„Freu Dich, Israel!“ – Viele Adventslieder vertonen alte, prophetische Hoffnungs-Botschaften und fordern das Volk Israel auf, sich zu freuen. Ich singe diese Lieder immer sehr gerne, aber dieses Jahr bleiben sie mir fast im Hals stecken. Freuen, Israel? Angesichts von Terror und Krieg, Zerstörung und Angst?
Hoffnungs-Botschaften werden gerade so nötig gebraucht! Eigentlich sind die biblischen Verse in genau solche Hoffnungslosigkeit hinein gesprochen: „Tröstet, tröstet mein Volk!“ – Gott lässt Jesaja das ausrichten, als es nötig ist. Nicht in Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung hinein, sondern ins Dunkel unserer Nacht.
Haben wir Grund zur Hoffnung? Heute, am 17. Dezember, beginnen die sieben Tage, an denen in der Kirche die O-Antiphonen gesungen werden. Weil die Adventszeit dieses Jahr so kurz ist, feiern wir heute gleichzeitig den Sonntag „Gaudete“ – „Freut Euch!“ – nach dem ersten Wort des Bibelverses: Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit!
Ach so: die Freude hat also einen Grund „im Herrn“: Gott ist uns Grund zur Freude! Darum gibt es auch Hoffnung auf Frieden im Heiligen Land: es heißt so nicht deshalb, weil die Menschen da so heiligmäßig leben. Sondern weil Gott in diesem Landstrich sich Menschen zugewendet und sich an sie gebunden hat. Dieser Bund ist Grund zur Freude, auch heute noch; für Israel und alle, die Gottes Wort hören.
Paulus hat verstanden, dass Gottes Zuwendung im Kyrios Jesus allen Menschen gilt. In Jesus dürfen wir uns freuen – nicht über unsere eigenen Leistungen, oh weia, nee … sondern weil Jesus uns erlöst hat. Diesen Gedanken einsickern zu lassen, befreit. Zu jeder Zeit. Auch dieses Jahr.