Integration verbunden mit Biografiearbeit – nein, keine Idee aus dem Fachbereich Sozialwesen, sondern aus dem Fachbereich Textil- & Bekleidung der Hochschule Niederrhein. Dort gibt es im Wintersemester für alle Fünft-Semester in vielen Gruppen je einen Projektauftrag – und für Gruppe 22 hat der einen ‚Social Background‘: Arbeitet gemeinsam mit geflüchteten Frauen.
Die Studierenden bringen Ihre Fachkompetenzen mit – die geflüchteten Frauen Ihre Geschichte, Ihre Bilder aus der Heimat, Ihre Farben, Ihre Muster – Ihre Erinnerungen. Freudvoll soll es sein – an Leid erinnert doch schon so vieles.
Die jungen Frauen haben einfache Kleidungsstücke entworfen, eben Basics. Der Grundstoff ist weiß, fühlt sich an wie Leinen, lädt förmlich ein, gestaltet zu werden, Persönliches aufzunehmen, Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
Der erste Kontakt scheint die größte Hürde. Ist die genommen, entsteht Veränderung. Erstmal die Stoffe, aus denen wohl Kleidungsstücke ganz besonderer Art werden. Dann die geflüchteten Frauen – ein Stück Ankommen, Akzeptanz erfahren, die Heimat mit dem Hiersein verbinden. Auch die Studentinnen – nicht für Soziale Arbeit angetreten doch merken, wieviel Mensch sein in Ihrem Fach steckt. Und die Stimung, das Miteinander verändern sich – Annäherung, gelebte Integration.
Ein Netzwerk in Netzwerken entsteht. SKM/SKF, das Café Welcome, die Tischgesellschaft, die Kontakte des Katholischen Hochschulzentrums LAKUM, andere Studierende mit Erfahrungen in der Arbeit mit geflüchteten Menschen – die jungen Frauen knüpfen vorsichtig ein Netz aus virtuellen Fäden.
Das Projekt hat verändert. Kleidung. Vor allem Menschen.
Danke für die ideelle und finanzielle Unterstützung durch eine private Spenderin und den Diözesanverband Aachen der kfd – Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands!
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