Mach dir zwei Zettel, einen für deine rechte und linke Jackentasche. Schreib auf den einen: „Bedenke, du bist aus Staub.“ Und auf den anderen: „Um deinetwillen wurde die Welt geschaffen.“
So rät Rabbi Bunam.
Eine Erinnerung an unsere Vergänglichkeit brauchen wir dieser Tage wohl nicht – so viel Staub und Asche in der Ukraine, es ist zum Heulen.
Normalerweise, nach fröhlich-ausschweifenden Karnevalstagen, ist am Aschermittwoch eine Erinnerung an die eigene Endlichkeit ganz heilsam. Heute brauchen wir eher den Zettel in der anderen Jackentasche, und dies möchte ich heute allen zusprechen: „Um deinetwillen wurde die Welt geschaffen.“
Ja noch mehr: Unser Gott, der in sich unglaubliche Beziehung ist und aus überschäumender Liebe ein ganzes Universum geschaffen hat, hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen Sohn hingab; damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern Leben in Fülle haben. Auf diese Hoffnung gehen wir zu – auf Ostern.
Hoffnung und Verzweiflung liegen nahe beieinander, weltpolitisch wie persönlich. Wir sind himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt und so vieles dazwischen. Und mittendrin ist Gott.
Genauer gesagt, wenn man Jesus glaubt, ist Gott lieber bei den Verzweifelten, ist eher bei denen zu finden, die im Staub sind. Breitet die Arme aus und sagt: „Um deinetwillen hab ich die Welt geschaffen.“ Und weint darüber, was wir daraus gemacht haben.
Versuchen wir um Gottes Willen, die Welt heute ein bisschen besser zu machen. Solidarität, große und kleine Gesten, ein Lächeln schenken. Versuchen wir, das Gefühl weiter zu schenken: Du Königskind, für dich wurde die Welt geschaffen.
Kein schlechter Gedanke, wenn Asche auf mein Haupt fällt: Für mich soll`s rote Rosen regnen. Gott würde das so wollen. Die Welt sollte sich neu gestalten. „Seht, ich mache alles neu.“