Abschied, der immer wiederkehrende, aber auch der Letzte in Form von Tod und die damit verbundenen Gefühle von Traurigkeit und Schmerz sind Erfahrungen, über die wir nur selten oder schwer ins Gespräch kommen.
Klar ist es einfacher den letzten Bundesligatag oder das letzte Spiel der Nationalmannschaft auseinanderzunehmen. Oder über die neuesten politischen Entwicklungen und Entscheidungen oder das Wetter zu sprechen. Wenn es denn ein echtes Gespräch wäre und nicht nur ein ewiger Monolog, der lediglich die Bestätigung dessen sucht, was ich selber schon längst weiß.
Anders geht es beim Thema Abschied und Tod schon ans Eingemachte.
Aber was genau ist das Heilsame daran darüber zu sprechen?
Ich meine es ist so ein Punkt im Leben wo es uns, Gott sei Dank, nicht gelingt die eigenen Konstrukte auf ewig hoch zu halten. Es ist einer jener Punkte des Lebens (ähnlich wie beim starken Gefühl des Verliebt seins) wo wir es drauf ankommen lassen, durch Öffnung etwas Neues zu erfahren. In diesem Moment etwa, den Schmerz und die Trauer zu überwinden.
Gerade deswegen ist dieser Moment so besonders, nicht weil Tod und Schmerz schön geredet werden sollen, sondern eben weil wir in solchen Momenten unsere Ritterrüstung ablegen, weil wir anders gar nicht können, wenn wir darunter nicht an der eigenen Angst und den eigenen Unzulänglichkeiten erstarren wollen.
Lassen wir mutig diese unbewusste und ureigenen Kraft des Lebens wirken und gehen diesem Impuls nach: sprechen andere darauf an, teilen ihnen unseren Schmerz mit und finden im Erzählen plötzlich Geschichten, die uns gut tun, die Botschaften enthalten mit dem Schmerz und dieser Efahung um – gehen zu können.
Und der Andere? Hat selten die Aufgabe super kluge Sätze zu sagen. Erstmal zuhören und dem anderen damit helfen seine Heilungsgeschichten zu entdecken, die Spuren die die Verstorbenen in ins hinterlassen haben, um damit klar zu kommen. Was der Andere noch machen kann außer zuhören? Von seinen eigenen Momenten und Erfahrungen zu erzählen und wenn dann all diese Erzählungen im Raum sind, können sie ihre Wirkung entfalten.
Klar eine Wirkung kann auch die Verstärkung des traurigen Gefühls sein, dass ist natürlich keine Panik. Es kann dann auch gut und richtig sich an Profis zu wenden, die einem dabei helfen wollen, dass Erfahrene zu ertragen, zu integrieren und zu wandeln. Manchmal hilft die Hausapotheke, wie der Freund oder die Freundin, Nachbarn, die ältere Generation das Beerdigungskaffee und vieles Mehr. Manchmal müssen besondere Mittel her, wie SeelsorgerInnen oder TherapeutInnen. Auf jeden fall lohnt es sich, denn meine Erfahrung ist: stelle ich mich dieser Erfahrung und gehe durch meine Gedanken und Gefühle hindurch ist es am Ende wie die Luft nach einem reinigenden Gewitter: klar und erfrischend.
Und der Blick geht wieder nach Vorne und ist mit der veränderten Erinnerung bereichert!