Folge 13
Also weißt du, was du bist: Ein Schussel. Wie man mit elektronischen Daten umgeht, das solltest du doch langsam gelernt haben. Oder? Also mir passiert sowas niejasagenwirmalgaaaanzselten 😉
Shit happens, sagt man doch so… Bei mir hat sich die Panik davor, dass ich mal alte Bilder, die mir wirklich wichtig sind, verliere, dahingehend gesteigert, dass ich jetzt mindestens fünf Orte habe, wo ich sie vielleicht möglicherweise hoffentlich sicherheitshalber abgespeichert habe. Aber leider vollkommen ohne System. Ein alter PC, zwei Sticks, eine größere und eine kleinere externe Festplatte – da irgendwo könnten die Bilder sein. Nicht zu vergessen, dass ich die Riesen-SD-Karten, die es mittlerweile gibt, auch gar nicht mehr überschreibe, sondern aufbewahre, irgendwo in der ‘Technik-Schublade.’ So heißt diese Fundgrube bei uns…. Tja, soweit meine Art und Weise, mit alten Fotos oder Dokumenten umzugehen, die ich digital speichern kann. Das bringt Dich vermutlich nicht weiter, aber ich habe eben auch keine Lösung oder kein Patentrezept dafür.
Für manche Ereignisse kann ich Vorsorge treffen – also vor-sorgen, vorher mich kümmern. Ich kann mir einen guten PC kaufen, eine qualitativ hochwertige SD-Karte, eine gute externe Festplatte. Ich kann versuchen, eine möglichst große Sicherheit herzustellen. Das gilt für ganz vieles. Und es wird auch von mir – berechtigterweise – erwartet: Im Studium oder im Job zum Beispiel. Aber manchmal passiert etwas Unwägbares. Und dann ist alles anders und manches eben auch weg, unrettbar verloren.
Wir ‘besitzen’ viel. Zu viel wahrscheinlich. Und wir meinen, das alles sichern zu müssen, denn wir möchten von unserem Besitzstandslevel nicht mehr runter. Beim Stichwort ‘Besitz’ fällt mir das Wort ‘Eigentum’ ein. Über den Unterschied sind wahrscheinlich schon Jura-Abschlussarbeiten geschrieben worden. Ich mag den Begriff ‘Eigentum’. Was ist mein Eigentum? Was ist mir ‘eigentümlich’? Oder anders ausgedrückt: Was macht mich aus?
Und: Gibt es oder braucht es dafür überhaupt einen sicheren Ort? Kann man das überhaupt verlieren?
Vielleicht bringt Dir eine Idee näher, was ich meine: Das Thema ‘Achtsamkeit’ ist heute in aller Munde. Ich habe mal eine Achtsamkeitsübung mitgemacht, die etwas mit Fotografie zu tun hatte, die lautete so: Geh jetzt raus mit der Kamera. Sei eine Stunde unterwegs und mache maximal vier Bilder!
Mich hat diese Idee erst aufgeregt, dann angeregt und schließlich beruhigt. Denn ich habe mich ganz auf meine visuellen Wahrnehmungen fokussiert und war ganz verbunden mit mir selbst und dem, was ich um mich herum wahrnahm. Und jedes der vier Bilder war ein Fest, verbunden mit ganz vielem, was ich davor und danach gesehe, gespürt, gerochen, gefühlt habe. Das Bild hatte etwas von mir, es war mir ‘eigentümlich’.
Ich bin ich im Jetzt und Hier. Und all das, was mich zu dem gemacht hat, was ich bin, trage ich irgendwie mit mir herum, ob ich mich nun bewusst daran erinnern kann oder nicht.
Das Loslassen, was ich nicht brauche, um das bewahren zu können, was mir wirklich wichtig ist. Ich glaube, das ist ein eigentlich schlichtes Rezept gegen Verlust bzw. Verlustangst – nur leider nicht so einfach umzusetzen.
Das Neuen Testament legt Jesus, dem Erzähler von wunderbar eingängigen Bildern, diese Geschichte in den Mund: Ein Kaufmann sah eine besonders wertvolle Perle. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie. (Matthäus-Evangelium 13,44).
In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Spaß dabei herauszufinden, was in deinem Besitz not-wendig ist und was Du loslassen kannst und was in Deinem Eigentum Deine Perle ist.