Wenn ich deine Nachricht höre, kann ich gut nachvollziehen, dass man sich am Berg vor dem Fallen sichern will.
Der Prophet Kohelet schrieb vor 2300 Jahren aus der konkreten Erfahrung des Umgangs mit Seilen seine Lebensweisheit darüber auf, dass man alleine nicht so weit kommt, wie zu zweit. Und zu dritt, mit Gott, eine noch größere Sicherheit erfährt: “Zwei sind allemal besser dran als einer allein. Wenn zwei unterwegs sind und hinfallen, dann helfen sie einander wieder auf die Beine. Noch besser sind drei; es heißt ja: ›Ein Seil aus drei Schnüren reißt nicht so schnell.‹” (Kohelet, 4f)
Der Begriff der Sicherheit lässt sich ja noch in so viele Facetten auffächern: Was sichern wir denn? Zunächst kümmern wir uns gern um den Erhalt unseres Lebens. Wir versuchen Kriege zu vermeiden oder uns vor unvorhergesehenen Ereignissen abzusichern. Beispielsweise mit einer Versicherung. Genauso aber können wir uns etwas versichern und ein Versprechen geben. Es scheint also eine Art kleiner Tanz mit dem Risiko zu sein. Welches Risiko bin ich bereit zu leben? Ohne andere dafür verantwortlich zu machen?
Wenn ich über “Sicherheit” nachdenke, kommt mir eine frühe Kindheitserinnerung in den Sinn. Beim Fangenspielen gab es auch immer einen Ort der Sicherheit. Das “Zick” oder “Frei”, da konnte man hinrennen und hat man ihn erreicht dann musste der Fänger von einem ablassen und man war sicher. Und wenn auch diese letzte Möglichkeit ausblieb, konnte man sich zur Not immer noch hinter Papas Bein in Sicherheit bringen. Eine echte Ur-Erfahrung der Sicherheit „Hier bin ich in Sicher und kann ich sein“!
Vielleicht kennst Du die Situation noch, wo Du in den Keller oder auf den Dachboden geschickt wurdest, um etwas zu holen. Einem Ort vor dem es dich gruselte und du froh warst, wenn du wieder zurück auf sicherem Terrain warst. Oft pfeifen oder singen sich Menschen diese Angst weg, mit einem Lied. So auch die Liedermacher der Bibel, die Psalmisten, die in ihren Psalmen (Lieder) Situationen im Leben beschreiben, in denen Sie ein Lied zu Gott trällerten und sich davon Hilfe und Sicherheit erhofften. Hier einige Beispiele: “Er wird dich mit seinen Fittichen bergen, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.”(Psalm 91:4), “Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten“ (Psalm 32:7) oder “Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir hilfst!” (Psalm 31:3).
Religion kann so Ort der inneren Sicherheit, der inneren Freiheit sein. Als christliche Menschen suchen wir Sicherheit auch im Gebet und drücken diese Sehnsucht in Fürbitten aus. Gebet meint Sprechen, Verweilen mit einem Freund (Teresa von Avila). Mein Innerer Focus löst sich von der Unsicherheit und wender wendet sich dort hin, von wo ich mir Sicherheit erhoffe, indem ich ihn Anteil nehmen lasse an meinen Lebensituationen. Dieses getragen werden vom Adressaten hilft mir meine Unsicherheit gemeinsam aushalten und das Gefühl der Sicherheit wieder zu gewinnen.